Was soll ein Einsatzleiter oder Gruppenkommandant tun, wenn es zu einem Gefahrguteinsatz kommt und man nicht weiß mit welchem Stoff man es zu tun hat und wie man damit umgeht. Ein Lösungsvariante war bisher immer die zuständige Alarmzentrale per Funk zu kontaktieren und nach Informationen über den Schadstoff zu fragen. Doch auch der Disponent hat nicht immer die Möglichkeiten die benötigten Informationen korrekt und schnell durchzugeben.

 

Möglicherweise steht der Disponent genau so unter Zeitdruck wie auch die Führungskraft am Einsatzort oder hat gerade keine Kapazitäten um Informationen einzuholen. Auch ein Funk- oder Handyempfang ist nicht überall gegeben. Weiters geht die Wahrscheinlichkeit, dass Informationen über Sprechfunk 1:1 richtig und schnell übertragen werden und der Empfänger sich diese Infos merkt oder notieren kann gegen Null.

Die Alternative ist entsprechendes Nachschlagewerk aus den Einsatzfahrzeugen zu verwenden. Doch dauert es relativ lange bis man den relevanten Stoff nachgeschlagen hat. Hinzu kommt, dass die Lektüre nicht immer auf dem neuesten Stand ist.

Mit den Smartphones steht den Führungskräften am Einsatzort eine neue Technologie zu Verfügung, welche die nötige Information im Ernstfall schnell liefern kann. Im Folgenden werden zwei „Apps“ für die Android Plattform vorgestellt, die bei Einsätzen oft wichtige Informationen liefern können. Sie funktionieren auf der Basis, dass eine Datenbank installiert wird, die fix auf dem Gerät gespeichert ist und immer, also auch bei Empfangsschwierigkeiten oder Netzausfall funktioniert.

 


 

I: Gefahrgut-Helfer von Knorre

Diese App ist eine der besten, die zu diesem Thema gefunden wurde. Nicht nur, dass es die einzig deutschsprachige App ist, sie ist auch von den Funktionen und der Anwendbarkeit sehr gut. Auf der Startseite kann man zwischen vier verschiedenen Funktionen wählen:

1: Gefahrgutsuche

Die wichtigste Funktion. Hier kann man über ein Suchfeld einen gefährlichen Stoff nach dem Namen oder der UN-Nummer suchen. Danach erscheint eine Seite mit dem Namen, der entsprechenden ADR- Gefahrguttafel und einigen wichtigen Klassifizierungen, Kemlernummer und ERI-Card Nummer. Diese ERI-Card enthält die für die Feuerwehr wichtigen Informationen. Einfach anklicken, dann sieht man eine Oberfläche aus der man genau die Information wählen kann die man braucht, wie Stoffeigenschaften, Gefahren, Persönlicher Schutz oder Verhalten bei Austritt, Brand, etc.

2: Gefahrgutklassen

Hier werden die Gefahrgutklassen (Gefahrzettel, die färbigen Vierecke) beschrieben. Einfach das entsprechende Symbol anklicken und schon hat man nähere Informationen zur Klasse. Natürlich ist dies wesentlich weniger konkret, als die ERI-Card.

3: Gefahrnummern

Hier werden die Gefahrnummern oder auch Kemlernummern erläutert. Eine nette Schnellreferenz, aber nicht von einsatztaktischer Bedeutung, da diese Nummern ohnehin jedes gute Feuerwehrmitglied im Hinterkopf haben sollte.

4: Gefahrnummernliste

Diese Funktion ist wesentlich wichtiger weil sie alle Kemlernummernkombinationen klar definiert.

Alles in allem eine gute und interessante App. Downloadvolumen: rund 500 Kb

 


 

II: Cargo-Decoder von Strategies in Software

Diese Software ist wesentlich einfacher aufgebaut und darin liegt auch ihre Stärke. Man öffnet das App gibt die UN-Nummer ein und schon hat man entsprechende Vorschläge angeführt. Wählt man den Stoff aus der Liste geht automatisch die entsprechende ERG-Card auf. ERG- Cards sind das amerikanische Pendant zur europäischen ERI-Card mit praktisch dem selben Inhalt.

Der Nachteil liegt zum Einen darin, dass sie in englischer Sprache ist, zum Anderen ist alle Information auf einer Seite, sodass man im Bedarfsfall erst suchen muss. Der Vorteil liegt in der Einfachheit der Bedienung.

 


 

Die Smartphone-Technologie bringt auch für die Feuerwehren viele neue Möglichkeiten, das Führungsverfahren und den Einsatzablauf effizienter zu gestalten, sofern man diese neuen Möglichkeiten auch nutzt.