Am 14. Juni traf sich eine Gruppe der Schadstoff-Stützpunkt-Feuerwehr Pressbaum um das Vorgehen und die Taktik beim Schadstoffeinsatz in der Praxis anzuwenden und den Umgang mit der Spezialausrüstung zu trainieren.

Als Übungsszenario diente ein leckes Faß mit den drei Gefahrguttafeln „Giftig“, „Leicht entzündlich“ und der konkreten UN-Nummer des Stoffes. Gemäß der GAMS-Regel wurde nach der Erkundung zuerst großzügig abgesichert und Brandschutz aufgebaut, anschließend ein Dekontaminationsplatz errichtet und danach das Leck provisorisch abgedichtet und anschließend der Gefahrstoff umgepumpt.

Sofort beim Eintreffen wurde gemäß der GAMS-Regel (*) vom Gruppenkommandant die Lage erkundet. Es stellte sich heraus, dass aus einem blauen Faß eine Flüssigkeit austrat. Das Faß trug die Gefahrgutzeichen für „Giftig“, „Leichtentzündlich“ und die UN-Nummer für den Gefahrstoff.

Daher ordnete der Gruppenkommandant zuerst die großzügige Absperrung des Bereichs an und ermittelte jeweils mittels Gefahrgut-Ordner (Kemmler), Gefahrgutapp und Florian Purkersdorf die konkrete Bedrohung. Unter anderem stellte sich heraus, dass der Schadstoff hochentzündlich (Flammpunkt unter 23° Celsius) ist, giftige Dämpfe entwickelt und sich nicht mit Wasser löschen lässt.

Daher wurde als nächster Schritt parallel ein Brandschutz mit Mittelschaum und ein Dekontaminationsplatz aufgebaut. Anschließend wurde vom fiktiv mit Schutzstufe-3-Anzügen ausgerüstetem Trupp das Faß mit einem von Dichtklebeband umwickelten Keil abgedichtet. Damit der Keil das Loch gut ausfüllt, musste zuerst ein Keil der richtigen Größe noch in die richtige Form für das Loch geschnitzt werden. Das Leck war damit provisorisch abgedichtet.

Als nächster Schritt wurde als zweite Sicherungsschicht ein Auffangbehälter aufgebaut.

Da bei den letzten Schadstoffübungen das Abpumpen mittels Schlauchquetsch- und Faßpumpe bereits ausreichend beübt wurde, kam dieses Mal die Membranpumpe zum Einsatz, die vornehmlich für kleinere Mengen (bis zu 5.000 Liter) geeignet ist. Das gut zu zwei Dritteln gefüllte Faß konnte damit innerhalb weniger Minuten komplett entleert werden.

Außerdem wurde noch in der Gefahrgutmappe über TUIS (Transport-Unfall-Informations- und Hilfeleistungs-System) eine mit dem Stoff vertraute Fachfirma eruiert, die im Ernstfall hinzugezogen würde.

 

Weil die Übungszeit beschränkt ist, mussten manche Aspekte betont und andere vernachlässigt werden.

Besonders geachtet wurde auf die korrekte Taktik und die Beachtung der GAMS- und 3A-Regeln.

Die GAMS-Regel regelt die korrekte Vorgehensweise:

  • Gefahr erkennen
  • Absperren
  • Menschenrettung
  • Spezialkräfte nachfordern

Die 3A-Regel dient dem Eigenschutz:

  • Abstand (möglichst weit)
  • Aufenthalt (möglichst kurz)
  • Abschirmung (möglichst stark)

Wichtig ist auch die Aufteilung in Gefahren-, Bereitstellungs- und sicheren Bereich:

  • Gefahrenbereich: Nur für den geschützten Angriffstrupp
  • Bereitstellungsbereich: Nur für Einsatzkräfte
  • Sonstiger Bereich:

Auf Anlegen der Schutzstufe 3, Anwendung des Dekontaminationsplatzes und Schaumangriff wurde bewusst verzichtet, da dies eigenständige Übungsthemen sind.